Gestalttherapie wurde ab den 1950er Jahren in Deutschland und Amerika
entwickelt und ist inzwischen ein weltweit etabliertes psychotherapeutisches
Verfahren mit zahlreichen Weiterentwicklungen.
Sie wird in Deutschland sowohl im klinischen Bereich als auch in
psychotherapeutischen Praxen eingesetzt.
Die einfachste Art, die Arbeitsweise der Gestalttherapie zu erklären,
ist für mich "Du und ich im Hier und Jetzt".
Das bedeutet, dass beide, Klient*in und Therapeut*in, im guten therapeutischen
Kontakt miteinander, mit ihrer Wahrnehmung und ihrem Erleben Teil einer gelingenden Therapie sind.
Diese oft sehr intensive Arbeitsbeziehung findet in anderen therapeutischen Verfahren
wie der Psychoanalyse oder der Verhaltenstherapie meist weniger Raum.
"Hier und Jetzt" bedeutet, dass wir Ihr Befinden, Ihre Ansichten, Wünsche, Ihren Kontakt
zu sich selbst und zu Ihrer Umwelt in diesem Moment und an diesem Ort wahrnehmen
und respektvoll annehmen.
Auch "Erinnern" und "Planen" finden im Hier und Jetzt statt, sind aber eher
als Richtungsweiser für gewünschte Perspektivwechsel und Veränderungen zu verstehen.
Die Gestalttherapie als humanistisches Therapieverfahren geht davon aus, dass ein Mensch
in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen für ein gelingendes und selbstbestimmtes
Leben zu treffen.
Der Therapeut unterstützt lediglich, aber mit fachlicher Kompetenz und Selbsterfahrung
bei der Suche nach dem Weg.
Den Begriff "Klient" statt "Patient" wählen wir bewusst, um den stigmatisierenden
Aspekt der psychischen "Krankheit" aussen vor zu lassen.